Mauritiuskirche
Herzlich willkommen in unserer Mauritiuskirche
Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen die Kirche vor dem Umbau, die Beweggründe für den Umbau und die Gestaltung der Kirche heute vorstellen.
Zur Geschichte
Aus der Pfarrbeschreibung von 1847
Die Kirche steht nicht fern vom Pfarrhaus mitten in der Stadt auf dem Marktplatz, hell und geräumig. Sie ist in sehr gutem Zustand und wurde 1753 neu erbaut. Die Kirche ist zur Predigt trefflich geeignet und hat gegen Mittag eine helle, angenehme, heizbare Sakristei, einen steinernen Turm mit Uhr und drei Glocken, sie ist Eigentum des Armenkastens, der Turm aber gehört der Stadt.
Im März 1849 wütete in Güglingen ein großer Stadtbrand. Etwa 2/3 der Stadt sind in einer Nacht abgebrannt. Die ganze, südlich der Hauptstraße gelegene Seite, einschließlich der hier stehenden Barockkirche. Diese Barockkirche war eine der wenigen im Unterland. Im Jahre 1850 wurde diese Kirche, in einer
Bauzeit von einem Jahr, so wie sie heute noch von außen zu sehen ist, im Kameralamtsstil wieder aufgebaut. Ausgestattet war der Raum mit zwei Etagen Emporen und über 800 nummerierten Sitzplätzen. Der Innenraum war 25 Meter lang und 14 Meter breit. Die Höhe betrug knapp 15 Meter.
Bauzeit von einem Jahr, so wie sie heute noch von außen zu sehen ist, im Kameralamtsstil wieder aufgebaut. Ausgestattet war der Raum mit zwei Etagen Emporen und über 800 nummerierten Sitzplätzen. Der Innenraum war 25 Meter lang und 14 Meter breit. Die Höhe betrug knapp 15 Meter.
Die Situation
Durch die angestammten und vererbten Sitzplätze saßen die Menschen in diesem Raum nicht beieinander, sondern sehr weit verstreut, dazu noch traditionell getrennt: „Die Frauen unten, die Männer auf der Empore. Seltsamerweise befanden sich viele dieser angestammten Plätze dort, wo sich heute unser Vorraum befindet. Ein Gemeinschaftsgefühl konnte an einem normalen Sonntagsgottesdienst nicht erlebt werden. Dieses war ein Grund diesen Raum zu verändern. Ein weiterer Grund war das Heizproblem. Selbst wenn der Mesner im Winter am Freitag damit begann die vier hier stehenden Koksöfen zu befeuern, herrschten am Sonntag beim Gottesdienst noch eisige Temperaturen im unteren Bereich, während der Organist an der Orgel, oben auf der zweiten Empore ins Schwitzen kam. Die Wärme verschwand durch die hohen und natürlich nicht isolierten Fenster.
Letzte Renovierung und Kaminbrand
Im Jahre 1901 wurde dieser Raum zum letzten mal renoviert. Durch die Beheizung mit Koks wurde im Laufe der Jahre die Wand- und Deckenfarbe mit einem Russbelag überzogen, und dadurch immer unansehnlicher. Durch den zwischenzeitlichen Einbau einer Ölheizung, wozu eines der vier Kamine verwendet wurde, entstand im Januar 1966 durch Überlastung ein Kaminbrand. Dieser erfasste auch das Gebälk der Empore. Der dadurch entstandene Schwelbrand verursachte eine sehr starke Ruß- und Rauchentwicklung, so dass die Wände und die Decke vollends eingeschwärzt waren. Durch die Löscharbeiten, und den dadurch entstehenden Wasserdampf, wurde auch die Orgel sehr stark in Mitleidenschaft gezogen.
Dieses Ereignis war der Anstoß für die Kirchengemeinde, sich mit Renovierungsgedanken zu befassen. Es hat nun allerdings noch fast zehn Jahre gedauert, bis mit dem Umbau begonnen werden konnte. Es ist ja auch nicht so einfach, Pfarrer, Kirchengemeinderat, Landesdenkmalamt, und wer sonst noch alles mitzusprechen hat, unter einen Hut zu bringen. Pläne und Modelle wurden immer wieder verworfen und zwischenzeitlich ging auch Pfarrer Paul Kessler, in dessen Amtszeit die ersten Planungen fielen, in den wohlverdienten Ruhestand.
Zum Umbau
Im Jahre 1973 war mit Werner Marquardt ein neuer Pfarrer in Güglingen eingezogen und auch der Kirchengemeinderat hatte durch Neuwahlen eine etwas andere Zusammensetzung. Die Planungen und Überlegungen wurden ganz neu begonnen. Architekt Heinz Rall, ein renommierter Planer für Kirchenneu- und -umbauten in Württemberg, konnte für das Vorhaben gewonnen werden. Er setzte die Ideen der Gemeindeleitung in das um, was heute zu sehen ist.
Mitte des Jahres 1976 begannen die Bauarbeiten. Nach dem Ausbau der Emporen samt Orgel, der Kanzel und des Altars sowie des Gestühls, standen nur noch die Außenwände.
Übrig blieb eine große rechteckige Halle, die nun wieder zu einem Gotteshaus werden sollte.
Zur Frage: Warum wurde das so gemacht und nicht anders?
Es waren natürlich mehrere Vorschläge diskutiert worden. Wir haben es uns nicht einfach gemacht, denn eines war uns klar, jetzt war die Gelegenheit etwas wirklich Neues zu schaffen
Auf einem Klausurtag des Kirchengemeinderates wurde folgende Aufgabe gestellt: „Planen Sie eine Kirche nach Ihren Vorstellungen.“
Vorgegebene Fragen waren etwa:
- Wie wünschen Sie sich eine Kirche?
- Welches Raumangebot sollte sie unbedingt haben?
- Wie soll die Atmosphäre sein?
- Was fehlt Ihnen in unseren Kirchen und könnte hier Berücksichtigung finden?
Getrennt voneinander entstanden Wunschlisten und Skizzen. Diese wurden anschließend nebeneinander an die Wand gehängt und die gemeinsamen Schwerpunkte festgehalten. Dabei stellte sich zum großen Erstaunen aller Beteiligten heraus, dass bestimmte Vorstellungen sich wie ein „roter Faden“ durch alle Aufschriebe zogen, wie z.B. ein kleinerer Gottesdienstraum usw.
Das Ergebnis war:
Ein kleinerer Raum, aber in der Ausstattung vollkommen beweglich. Keine Seitenemporen mehr. Ein Vorraum mit Garderobe, Toiletten, Nebenräume und die eingezogene Decke muss belastbar sein. Kein Platz sollte in diesem Gebäude ungenutzt sein.
Die neue Einteilung
Architekt Rall hat nun diese Vorgaben folgendermaßen umgesetzt:
Das Kirchenschiff wurde um etwa ein Drittel gekürzt. Im hinteren, abgetrennten Teil wurde all das auf vier Etagen (Ebenen) verwirklicht, was auf der Wunschliste stand.
Man betritt nun die Kirche durch den an die Stirnseite verlegten Haupteingang und gelangt zunächst in das Foyer mit Garderobe und Treppenhaus (der Aufzug wurde erst 1997 eingebaut). Das Foyer bietet zudem genügend Platz für Begegnungen und verschiedene Möglichkeiten wie Büchertisch, Empfänge und anderes.
Durch das Einziehen der drei Geschossdecken in den ehemals eingeschossigen Raum wurden die Kirchenfenster Horizontal unterteilt. So ergaben sich interessante neue Eindrücke: einmal – wie im Foyer – sieht man nur noch kleine Lichtausschnitte unterhalb der Decke (von Gerhard Dreher gestaltet), dann wieder – wie im Kaminzimmer – Fenster, die am Fußboden beginnen.
Im Foyer ist ein künstlerischer Beitrag von Gerhard Dreher zu sehen: ein Wandrelief. Es stellt das Gleichnis Jesu vom Weinstock und den Reben dar.
Vom Vorraum gelangt der Besucher durch eine Glastüre in den Gottesdienstraum, der jetzt eher zum quadratischen Grundriss tendiert. Der Leuchter in der Mitte unterstreicht mit seiner Kreisform den Wunsch nach Gemeinschaft.
Auch die variable Bestuhlung lässt alle Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Gottesdienst-formen und Veranstaltungen offen.
Erhöht ist nur die Orgelempore, verbunden mit der unteren Ebene durch die Sitzstufen, unter denen sich der Mesnerraum mit der Haustechnik Verbirgt. Die Steuerung für Heizung, Licht, Tonanlage, Mikrophone, Glocken, Uhr und was sonst noch zu regeln ist wird von dort aus bedient.
Hinter der Altarwand befindet sich der 47m hohen Turm der Kirche mit seinen fünf Glocken und den weithin sichtbaren Zifferblättern der Uhr. Im Turm ist unten der Andachtsraum und darüber die Sakristei eingebaut.
In der 1. Etage befinden sich Toiletten und unser Kaminzimmer. Wie der Name schon sagt, ein gemütlicher Raum mit offenem Kamin. Es ist bestens als Sitzungszimmer und Besprechungszimmer, oder für Feiern im kleinen Kreis geeignet, während den Gottesdiensten können sich Mütter mit ihren Kleinkindern dorthin zurückziehen und visuell durch die Glasscheibe wie auch akustisch über Lautsprecher dabei sein.
In der 2. Etage ist die Heizung untergebracht, ebenso finden wir dort den Unterrichtsraum, dieser wird zum Konfirmandenunterricht, von mehreren Mutter-Kind Kreisen, Selbsthilfegruppen und Gesprächskreisen genutzt. Der Raum für die Lautsprecher unserer digitalen Orgel ist ebenfalls dort untergebracht.
In der 3. Etage ist die gesamte Grundfläche der Kirche noch einmal vorhanden. Unser Mauritiussaal, mit der alten gewölbten Kirchendecke, ausgestattet mit Tischen und Stühlen und einer Küche, daneben der Seminarraum für die Kinderkircharbeit und sonstige Gruppenarbeit. In diesem Bereich ist auch das Rollstuhlfahrer-WC eingebaut. (mit dem Aufzug problemlos zu erreichen)
So finden Sie uns:
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